Das Werden einer propalästinensischen Aktivistin

Wie können Unterstützer der Palästinenser in einer Zeit, in der der Zugang zu den Medien und der politischen Arena zunehmend versperrt ist, ihre Botschaft vermitteln? Seit der Wahl von Jeremy Corbyn zum Vorsitzenden der britischen Labour Partei (der größten Oppositionspartei) gibt es eine konzertierte und gut organisierte Kampagne von Zionisten, der Rechten und dem rechten Flügel der Labour Partei, durch die, mit Hilfe der Mainstream-Medien, Corbyns Politik unterminiert werden soll.

Tausende sind aufgrund von falschen Antisemitismusvorwürfen aus der Partei ausgeschlossen oder suspendiert worden. Darunter profilierte Politiker, wie Ken Livingstone (der ehemalige Bürgermeister von London), und auch ich, kürzlich noch Vizepräsidentin von Momentum (die Basisbewegung der Corbyn-Unterstützer). Für jüdische Antizionisten, Antirassisten und Sozialisten, zu denen Moshé Machover (ein bekannter israelischer Dissident) und auch ich zählen, ist diese moderne Hexenjagd besonders befremdlich.

Als Antwort darauf haben mein Co-Autor Norman Thomas und ich das Einfrauenstück »The Lynching« geschrieben – um das Persönliche als Politisches ins Visier zu nehmen, die Menschen zu erreichen, die die Komplexität der Debatte scheuen, und dem Publikum zu einem emotionalen Zugang zu dem zu verhelfen, was zu oft in ein theoretisches Narrativ abgleitet.

Mit einem Minimum an Requisiten und verschiedenen Rollen, die ich spiele, nehme ich das Publikum mit nach New York, in die Karibik, nach Großbritannien, um die Geschichte meiner jamaikanischen Mutter und meines russisch-jüdischen Vaters in der US-amerikanischen Bürgerrechtsbewegung zu erzählen – ein Engagement, das sie zur Zielscheibe von Senator McCarthys Hexenjagd machte. Dass Geschichte sich wiederholt, wird deutlich, wenn wir uns die Auswirkungen der aktuellen Version gegen antizionistische Juden in Großbritannien vor Augen halten.

Das Stück hat großen Anklang gefunden, u.a. bei dem Filmregisseur Ken Loach, und ist derzeit auf Tournee durch Großbritannien und anderen Ländern.

Jackie Walker
kam 1959, im Alter von fünf Jahren, aus Jamaika nach Großbritannien. 1965 wurde dem Jugendamt das Sorgerecht für sie übertragen. Nach ihrem ersten Abschluss in Englisch und Pädagogik am Goldsmiths College der Universität London unterrichtete Jackie zunächst an Schulen, bevor sie Beratungslehrerin für Chancengleichheit und Entwicklungsforschung wurde. 1997 begann Jackie, über die Konstruktion der schwarzen britisch-karibischen Identität in der britischen Literatur an der School of Oriental and African Studies (SOAS) der Universität London zu promovieren und unterrichtete im Bereich der höheren Bildung und Weiterbildung. Ihr erstes Buch, »Pilgrim State«, erschien 2009 bei Hodder Headline und gewann für seine Innovationen im Bereich Narrativ und Dokumentation den Preis »Beste Publikation 2009« der Association for Social Policy. Jackie ist seit ihrer Jugend politische Aktivistin. Sie hat in der Anti-Apartheid-Bewegung, der Commission for Racial Equality und anderen antirassistischen Initiativen gearbeitet. Seit kurzem ist sie Mitglied von Jews for Justice for Palestinians, Jewish Voice for Labour, dem Palestine Support Committee und Free Speech on Israel.